Dienstag, 2. Juni 2009

Mein Report nach über einer Woche am Toten Meer

Ich weiß nicht was Siesta auf arabisch heißt. Vielleicht hätte ich es gelernt wenn ich den Arabisch-Kurs mitgemacht hätte. Jedenfalls mache ich grad während der heißen Mittagszeit ein wenig Pause im klimatisierten Zimmer.

Es wird täglich heißer und gestern Abend berichtete jemand dass es am Nachmittag 45 gewesen sein soll. Kann gut sein, aber ich gucke nicht hin. Merke auch so wenn mein Wärmeempfinden mir Hitze anzeigt. Mein kamelöser Durst sagt mir dass ich genug Wasser bunkere. Ich verbrauche etwa 3 Flaschen Wasser, was 6 Litern entspricht. Das meiste fließt pur hinein. Ein kleiner Teil wird in braune Kaffeebrühe oder mal nen Brausetablettendrink umgewandelt. Dann hat man mal nen anderen Geschmack als immer nur Wasser. Gut ist dass ich wenigstens 90 Prozent ausschwitze. Spart unheimlich Zeit, denn der Toilettengang entfällt. Schlecht ist dass von meinen 28 Wassergutscheinen nur noch 4 da sind. So werde ich bald nachkaufen müssen.

Hautmässig geht alles seinen Gang. Ich habe zweimal die Woche mein Rendevouz mit dem Arzt. Die Termine werden mir vorgegeben und Luisa, die Hüterin der Termine, sorgt für reibungslosen Ablauf. Meine Wartezeit ist nie länger als 5 Minuten und der Doc nimmt sich stets Zeit. Es scheint mir dass er nach Routine arbeitet, denn jeder andere Schuppi kommt den gleichen Behandlunganweisungen raus. Da gibts nur wenige Ausnahmen von der Regel, aber der Mann scheint zu wissen was er tut. Für mich ging es zuerst mit 5% Salicylsäurevaseline für die noch schuppigen Stellen und Kaliumpermanganatlösung als Umschlag, sowie Vaseline pur los. Später kam dann Zinksalbe als Beschützer für die angegriffenen Schwitzestellen hinzu. Seit gestern gibts das Zink noch als Schüttellotion und die erste 5% Teergabe. Ich bin jetzt soweit gediehen dass ich mit Teer ran darf. Stinkt wie Sau ist aber ein gutes Mittelchen.

Im Solarium hat sich ein netter Trupp gefunden. Willi aus Belgien spielt die ganze Zeit Schach und ist ein lustiger Vogel, der immer einen Spruch drauf hat. Multilingual macht er babylonische Tage und neben dem englisch lässt er oft französisch und sein flämisch einfließen. Franz aus Österreich macht den DJ. Er hat seine Musik und einen wohlklingenden Verstärker dabei. Die Musi ist immer unaufdringlich und so komme ich beim "Arbeiten" immer gut zum relaxen. Meine eigenen Ohrstöpsel habe ich noch nicht benötigt um mitgebrachten Klang im Gehörgang zu verteilen. Richtig gute Unterhaltungen lassen in sich mitgereister harmonischer Truppe, aber auch mit Leuten die nicht zu uns gehören, führen.

Meine Mitbetreuung der Gruppe lässt mir genug Zeit für mich. Margittas großer Erfahrunsschatz macht es mir leicht. Was ich nicht weiß frage ich bei ihr nach. Ich glaube wir ergänzen uns ziemlich gut hier. Das macht richtig Spaß. Wir haben alle Termine festgelegt und geregelt, haben unser schwarzes Brett gefüttert um die Mitreisenden zu informieren und haben im Wechsel mit Klaus aus der Selbsthilfegruppe Ostheim unsere festen Ansprechzeiten. Die werden zwar nicht in Anspruch genommen, weil eigentlich alles im Vorfeld und hier vor Ort geklärt wurde, aber wir können zuminsdest zuverlässige Präsenz bieten. Ich finde das gehört sich so. Schließlich ist niemand hier um eine mallorkinische Spaßmeile zu erleben. Mit einem "normalen" Urlaub am Meer ist es jedenfalls nicht vergleichbar.

Gleich ist hier 15 Uhr. Man hat + 1Stunde Zeitverschiebung gegenüber Deutschland. Zeit meinen heutigen Beitrag zu beenden. Ich geh wieder los zu Sonne und Meer.

Gruss
Wolfgang

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